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Die Grabplatten
Fünf Grabplatten wurden
bereits 1969 vom Außenbereich der Kapelle in den
Innenraum versetzt. Bei der Sanierung 2009 wurden die
Grabplatten anders angeordnet und zum Schutz vor Feuchtigkeit
mit einer Stahlunterkonstruktion etwa 5 cm vor der Wand
montiert.
Zwei
steinerne Grabplatten sind an der südlichen Innenwand
im Schiff der Kapelle angebracht: |
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Die
Grabplatte der Euphrosina
Ecker (zweites Drittel 16. Jh.) zeigt das
unterlebensgroße Relief der Verstorbenen in einer
Muschelnische stehend mit gefalteten Händen. Die stark
verwitterte Umschrift am oberen und am rechten Rand ist
nicht mehr zu entziffern. Die Umschrift am unteren Rand
lautet: UND TVUGENDSAM
IVNGFRA[V]. Die Umschrift am linken Rand lautet:
LIN EVFROSINA ECKERLIN, DERN SEEL GOT GNED SEI. Beide
Wappen sind unkenntlich. |
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Bei der Grabplatte
eines Studenten der Theologie mit dem Namen Georg
Ecker aus gelbbraunem Sandstein von 1630/40 mit den
Maßen 177 x 82 cm, ist wie bei Euphrosina Ecker die
Umschrift mit
den genauen Lebensdaten nicht mehr lesbar. Sein Begräbnis
notiert unterm 25.6.1594 in den Pfarrmartrikeln von St.
Sebastian in Oettingen. Vermutlich handelt es sich bei
Georg Ecker um einen Sohn oder Verwandeten von
Euphrosina Ecker. |
An
der nördlichen Innenwand sind drei Grabplatten
angebracht:
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Mit
einer 51 Zeilen umfassenden Inschrift sticht die
Grabplatte des bedeutenden Oettinger Bürgermeisters Johannes
Schwalbe (1685-1749) heraus. Die Grabplatte aus
Juramarmor berichtet in bildhafter Sprache über
Schwalbes Lebenslauf und seine Verdienste als Oettinger
Bürgermeister. |
Inschrift
der Grabplatte:
Irdischer
Pilgrim!
Eile hier nicht mit geschlossenen Augen vor[über]
sondern
siehe mit geöffneten Lichtern deines Leibes
ein wenig auf diese Erde!
Hier ruhet
ein geschäfftigtes Mitglied der menschlichen Gesellschafft.
Hier schläft,
jedoch nur dem Leibe nach,
ein taugliches und dienstfertiges Glied der löblichen
Oettingischen Bürgerschafft
weyland
Herr Johannes Schwalbe,
ein wachsamer Burgermeister,
der Herkunft nach,
ein Fremder,
welchen die Göttliche Vorsehung in Zeitz d(en) 13. Octobris,
1685. aus dem Leibe seiner Mutter gezogen,
und in seinen männlichen Jahren
1710. hierher nach Oettingen geführet,
wo er sich also aufgeführet,
als wann dieser fremde Ort sein vatterland
wäre,
und demselben mehr genutzet, als mancher
Einheimischer,
der Profession nach,
ein Kupferschmidt,
und dabey ein Schmidt seines eigenen Glücks,
und der Glückseeligkeit seiner Mitbürger,
dem Standt nach, ein Ehemann,
welcher zwar keine Kinder, die das Gedächtnis der Eltern zu
erhalten pflegen,
weder aus der ersten 23jährigen, mit
Frau Anna Sibylla Vogelgsangin, einer geb(orenen) Reißnerin
geführten, noch aus der andern Ehe gezeugt hat,
dennoch aber seines Nahmens Gedächtnis gestifftet:
denn er hat die Stadt gebessert,
wie dieses geschehen, wissen die Bewohner in Oettingen,
welche seiner nicht vergessen werden,
wann sie die verdienste zu schätzen wissen.
Er lebt noch nach seinem Todt,
welcher ihn d(en). 31. Augusti, 1749 dem zeit(lichen) Leben
entrissen,
nachdem er 63. Jahre, 10. Monate, 18. Tage die Luft der Erden
genossen.
Er lebt insonderheit in der lebhafften Vorstellungs-Krafft
seiner hinterlaßenen Zweyten Ehefrau,
Eva Margareta,
einer gebohrnen Pfitzerin von Aufkirchen,
welche ihm, aus Danckbarkeit vor die 15. jährige eheliche
Freundschafft,
dieses letzte Denckmal der Liebe allhier
hat setzen lassen.
G.K-
scul[psit]
G.K.
scul[psit] = Hinweis auf den Steinmetz der die Grabplatte
gemacht hat. G.K. Sculpsit ist lateinisch „er hat
geschnitzt, gestochen, gemeißelt.“
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Rechts
daneben hängt die Grabplatten des ehemaligen
Jesuitenpatres Roman
Frewis (1721-1781), der nach seiner Zeit als
Missionar in Südamerika in Oettingen bis zu seinem Tod
als Gemeindepfarrer tätig war. Er ist der letzte in der
Reihe der Jesuiten, die die Oettinger katholische
Pfarrei seit 1643 auf Veranlassung der Gräfin Maria
Gertrud von Oettingen-Spielberg, geb. Gräfin von
Pappenheim, versahen. Das Epitaph zeigt eine reich
verzierte Umrahmung: Oben halten zwei Engel das
Christus-monogramm IHS, die griechischen Buchstaben
Iota, Eta, Sigma, also „Jes“=“Jesus“. Unten
Todessymbole: Eine Sanduhr als Zeichen für die
verrinnende Lebenszeit und eine gesenkte Fackel als
Zeichen des verlöschenden Lebenslichtes. In der Mitte
ein drastischer Totenkopf, aus dessen rechtem Auge eine
Schlange kriecht.
Die
Übersetzung der lateinischen Inschrift lautet:
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Hier
liegt der mit einem höchst verehrungswürdigen Vornamen
bekannte Herr Roman Frewis, geboren in Feldkirchen in
Vorderösterreich. Er lebte in der Gesellschaft Jesu 36
Jahre. Die katholische Pfarrei Oetingens versah er
sieben Jahre. Der fleißige, geduldige, gütige Mann
starb als Sechszigjähriger am 8. März 1781.
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Das
Einzigartige der Grabplatte (139 x 69 cm) von Julius
Knogler aus Solnhofer Plattenkalk
sind die ausgefallenen, in Stein gehauenen
exotischen Darstellungen. Ein kelchtragender Engel ist
mit einem Federkopfschmuck und dem Federkleid eines
Indianers abgebildet. An seinem Rücken trägt er einen
Köcher voll gefiederter Pfeile und ist mit einem Bogen
bewaffnet. Ein anderer trägt Pilgerstab und
Pilgerflasche. In der Mitte des oberen Randes ist das
Symbol des Ordens, das Monogramm IHS (die ersten drei
Buchstaben des Namens Jesu in griechischer Schrift)
angebracht. Unter dem Monogramm sind drei Nägel
abgebildet, welche die drei Gelübde der Jesuiten
symbolisieren: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Im
unteren Teil prangt ein Totenschädel mit Knochen und
einer Schlange. Der Totenschädel ist das häufig
vorkommende Zeichen der Vergänglichkeit und steht für
die Todesverfallenheit alles Irdischen. Die Schlange ist
im Christentum das Symbol für das Böse und den Sündenfall.
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Am 8.
Januar 1717 wurde Julius Knogler in Gansheim bei Marxheim
geboren. Am 13. August 1737 trat er in den Jesuitenorden ein,
ab 1739 war er Professor am Jesuitenkolleg in
Solothurn/Schweiz. 1748 Reise auf das Missionsfeld nach Südamerika
– September 1748 Ankunft in Buenos Aires, anschließend ca.
2000 km Landweg zum Missionsgebiet zwischen dem 14. und 19.
Grad südlicher Breite. Dort bestand bereits ein
„Jesuitenstaat“ (Missionen) mit weitgehender verwaltungsmäßiger
Selbständigkeit. 1767 Verbot des Jesuitenordens in allen
Gebieten Spaniens. Die Jesuiten werden aus Bolivien
ausgewiesen. 1769/70 Tätigkeit in Augsburg, ab Jahresende
1770 in Oettingen. Dort gestorben am 20. Mai 1772.
Nach
seinem Tode wollte Knogler
auf eigenen Wunsch nicht auf dem städtischen Friedhof,
sondern auf dem als Pestfriedhof bezeichneten Friedhof bei St.
Anna begraben werden, um bei den Ärmsten der Armen zu liegen.
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