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Die Heiligenfiguren

Die Skulptur Anna Selbdritt, die Pieta und die Figurengruppe der Heiligen Sippe erfuhren im Laufe der Jahrhunderte einige mehr oder weniger geglückte Renovierungen. Die heutigen Fassungen stammen von dem Kirchenmaler Franz Schormüller aus Reimlingen aus dem Jahr 1968. Aus Sicherheitsgründen wurde die Figuren 1984 von der St.-Anna-Kapelle in die Pfarrkirche St. Sebastian in Oettingen verbracht und sind dort aufgestellt und zu besichtigen.

Anna Selbdritt

Der Andachtstypus der Anna Selbdritt ist eine Darstellung der Mutter Anna, ihrer Tochter Maria und des Jesuskindes.  
Die aus der St.-Anna-Kapelle stammende Figur der Anna Selbdritt wird in die Zeit um 1480/90 datiert. Künstler und Stifter sind unbekannt. Die Anna wird als reife Frau mit der kindlichen Maria und dem Jesuskind verkörpert. Anna ist in einer sitzenden Position dargestellt, bekleidet nach alter Überlieferung mit einem roten Kleid und einem grünen Mantel, der am umgeschlagenen Saum erkennbar ist. Der Stoff dieses Gewandes zeigt die für 1500 typischen Knitterfalten. Mit der linken Hand hält sie das nackte, auf ihrem Schoß sitzende Jesuskind, welches, der Gestik zu entnehmen, zu seiner Mutter drängt. In der Gestalt der „Kleinmaria“ steht diese bekrönt im blauem langen Kleid auf der rechten Seite von Anna und erfasst mit einer Hand das Füßchen des Jesukindes. Auch die andere Hand ist ausgestreckt, um das drängende Kind – in der Bewegung zu seiner Mutter zu kommen – in Empfang zu nehmen. Maria und das Jesusknäblein sind seitlich dargestellt, während Anna den Blick auf den Betrachter richtet. Sie wirkt im Verhältnis zu den anderen beiden Figuren matronenhaft. Durch die haubenartige Kopfhülle ist sie als verheiratete Frau charakterisiert.

Es wird angenommen, dass die Figur der Anna Selbdritt nicht ursprünglich im Hauptaltar der St.-Anna-Kapelle stand, sondern erst dort aufgestellt wurde, nachdem das ursprüngliche Altarbild „Die Kreuzanheftung Christi“ im rechten Nebenaltar seinen Platz fand.

Pieta oder Vesperbild

Die seit Menschengedenken zur Kapelle St. Anna gehörende Darstellung der Marienklage zeigt den leblosen, nur mit einem Lendenschurz bekleideten zu Tode geschundenen Körper Christi in halb liegender Position auf dem Oberschenkel der „Schmerzensmutter“ hängend. Seine Augen sind geschlossen, sein Mund leicht geöffnet, seine Seitenwunde blutet. Ihre linke Hand greift stützend unter den Arm des toten Sohnes, ihr Blick ist leicht zum Himmel gerichtet.

Das auf Ende des 15. Jahrhunderts datierte 97 cm hohe Vesperbild war in der Fassung von Carl Port um 1908 mit einem goldenen Strahlenkranz versehen und zeigte ein mit Blumen geschmücktes Kopftuch Mariens, welches leider bei der 1968 vorgenommenen Restaurierung übermalt wurde.

Heilige Sippe

Die Figurengruppe besteht aus drei Personen: Maria mit ihren Eltern Joachim und Anna.  
 
Joachim ist gekleidet in eine antike Tracht mit langer gegürteter Tunika (altrömisches Untergewand) und Pallium (Schulterbinde des erzbischöflichen Ornats) ohne Kopfbedeckung. Der heutige Zustand zeigt die Tunika in grüner Farbe mit einer goldenen Borte unten, das Palium ist vergoldet und die Innenseite rot angedeutet. Die Hände sind leicht ausgebreitet, die linke Hand deutet auf die kindlich dargestellte schwangere Maria. Sie ist mit einem blumengeschmückten Unterkleid und einem goldenem Umhang, der auf seiner Innenseite blau ist, bekleidet. Die Hände sind leicht erhoben und deuten auf Joachim und Anna. Die Figur der Anna ist etwas größer als die von Joachim dargestellt. Sie trägt ein rotes Kleid und einen vergoldeten Umhang, der innen grün zu sein scheint, was am Saum zu erkennen ist. Auf dem Haupt trägt sie eine weiße schleierartige Kopfbedeckung, die einen goldenen Saum aufweist.

     

Heilige Walburga

Die Heilige Walburga war eine in Süddeutschland tätige Missionarin, sowie Vorsteherin des Benediktinerklosters Heidenheim, einem Ort in Mittelfranken in der Nähe von Oettingen. Die 205 cm hohe, bemalte Gipsfigur mit einer Ölflasche in ihren Händen, ist eine Stiftung des Künstlers Ernst Steinacker aus dem Jahr 2005. Sie ist auf der linken Seite im Altarraum aufgestellt.