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Die Orgel

Die Kleinorgel wurde nach einem Schild zwischen den beiden Registerzügen 1884 von Jakob Schmid, Orgelbauer aus Straubing (1848-1918) hergestellt.

Die Parameter:
Opus 2 mit 2 Register, Gedacht 8’ (Fuß), Flöte 4’ (Fuß). Tonumfang: Manual Klaviatur c bis f´, Pedal c bis d’. 108 Hochpfeifen, Schleiflade, Magazinbalg, mechanische Traktur, Schöpferbalg zum Treten, Knochentastatur.

Die Prospektseite ist mit Holzfüllungen verblendet und ohne Pfeifen.

Auf der Innenseite (rechtes Feld) der Prospektverblendung ist groß mit blauem Farbstift G. F. Steinmeyer und Cie. angebracht. Daneben ein Papieraufkleber auf dem „Pfarrkirchen“ und „Königl. Bayerische Eisenbahnen“ zu entziffern ist. Vermutlich war die Orgel zuletzt in Pfarrkirchen (Niederbayern) aufgestellt und wurde von dort nach Oettingen transportiert.

Die Orgel ist „ausgespielt“, d. h. die Tasten sind stark abgegriffen. Sie könnte folglich aus einer Präparantenschule in Pfarrkirchen stammen, wo sie als Übungsorgel benutzt wurde. Vielleicht sollte die Orgel in Pfarrkirchen entsorgt werden und durch die Übernahme der Familie Kratzer in Oettingen erfolgte ihre Rettung. Frau Kratzer war lange Jahre Organistin in St. Sebastian und ihr Mann, Karl Kratzer, Lehrer und Aushilfsorganist, war der Musik sehr zugeneigt.

Spieltisch mit zerstörtem Pedalwerk

Über die Orgel sind nur wenige Dokumente vorhanden: 1954 genehmigte der Kreistag (Besitzerin der Kapelle war damals der Landkreis Nördlingen) den Ankauf und die Aufstellung einer Orgel zum Betrag von 550 DM von Hauptlehrer Karl Kratzer in Oettingen. Am 18. April 1958 wurde in einer Kreisausschusssitzung die Instandsetzung der Orgel mit einem Aufwand von 312 DM durch die Orgelfabrik Steinmeyer in Oettingen genehmigt. Im März 1969 ist einem Angebot von Josef Hönle aus Oettingen und der erfolgten Auftragserteilung zu entnehmen, dass folgende Arbeiten an der Orgel ausgeführt wurden: „Orgelprospekt in Colorit dem Altar anpassen mit Vergoldung von Kantenstab etc., Spieltisch, Bank und die Seiten farbig streichen nach Angabe. Pauschal 180 DM.“

Im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten in der Kapelle wurde die Orgel im Frühjahr  2005 abgebaut und in die Werkstatt der Firma  Karl Göckel auf dem ehemaligen Steinmeyer-Gelände verbracht. Nach der Zerlegung und Reinigung aller Teile und einer Holzwurmbekämpfung in einer Wärmekammer, ist die Orgel dort gelagert und somit die Bestandssicherung gewährleistet. Obwohl die Orgel unter Denkmalschutz steht, ist zeitnah an eine Restaurierung und Rekonstruktion aus Kostengründen nicht gedacht.